Weiterbildung Offener Dialog

Netzwerktherapie: Gesprächskompetenz und therapeutische Haltung

Unser Weiterbildungsangebot zur Netzwerktherapie basiert auf den Prinzipien des Offenen Dialogs, wie sie der finnische Professor für Psychotherapie Jaakko Seikkula formuliert hat. Es richtet sich vor allem an Beschäftigte im sozial-psychiatrischen Bereich, Erfahrungsexpert*innen und Angehörige von psychisch erkrankten Menschen.

Kennzeichnend für unseren Ansatz der Netzwerktherapie ist, dass Probleme nicht als statische Eigenschaften einer bestimmten Person, sondern im Kontext eines sozialen Systems betrachtet werden. Folgerichtig bezieht eine entsprechende Therapie immer auch das familiäre und soziale Umfeld von Klient*innen mit ein. In diesem Zusammenhang haben sich Netzwerkgespräche bewährt, bei der sich relevante Personen des Klient*innensystems auf Augenhöhe begegnen und Gehör finden. In einer von Wertschätzung geprägten Atmosphäre finden Gefühle, Bedürfnisse und häufig auch unterschiedliche Sichtweisen Raum, was die gemeinsame Entwicklung von Lösungsansätzen ermöglicht. Der Dialog ist insofern offen, als im interaktionellen Prozess kontinuierlich neue Bedeutungen bzw. Deutungen entstehen. In der Weiterbildung wird die Moderation solcher Prozesse unter Einbeziehung zahlreicher Methoden vermittelt und eingeübt.

Wie sich in unserer langjährigen Erfahrung in der Integrierten Versorgung gezeigt hat, führt diese Methode zu einer deutlichen Verringerung der Hospitalisierung und allgemein zu einer besseren Krisenbewältigung und -prävention. Ebenso kommt es zu einer stärkeren Vernetzung mit anderen therapeutischen Angeboten, was sozialraumorientiertes Arbeiten begünstigt. Insbesondere im Bereich der Eingliederungshilfe können Netzwerkgespräche und die dialogische Grundhaltung zu verbesserten Beziehungen im sozialen Umfeld von Klient*innen beitragen und die Zusammenarbeit mit professionellen Helfern verbessern.

Aufbau, Umfang und Kosten der Weiterbildung

Die Weiterbildung kann berufsbegleitend im Arbeitskontext der Teilnehmer*innen durchgeführt werden und wird von einem multiprofessionellen und trialogischen Team aus bis zu vier Ausbilder*innen geleitet. Neben der Vermittlung systemisch-dialogischer Gesprächskompetenz und der entsprechenden Techniken ist uns vor allem die Entwicklung und Reflexion einer therapeutischen Grundhaltung wichtig. Diese zielt nicht darauf ab, das Verhalten von Klient*innen zu verändern, sondern vielmehr gemeinsames Nachdenken und die Aussprache von bisher Ungesagtem im Netzwerk zu ermöglichen. Hierbei setzen wir vor allem auf Selbsterfahrungselemente sowie das aktive Lernen der Techniken in Rollenspielen und Kleingruppen.

Termine und Seminarinhalte

Kursinhalte (8 Workshops)

Wir bieten in der Regel zwei Kurse im Jahr mit folgendem Inhalt an:  
WS 1: Modell der Ambulantisierung und des offenen Dialogs Einführung reflektierendes Team  
   
WS 2: Reflektierendes Team Vertiefung Reframing und soziale Netzwerkkarte   .
   
WS 3: Netzwerkgespräche, Theorie der Veränderung durch Dialoge  
   
WS 4: Netzwerkgespräche, Metakommunikation der Moderatoren, Schlüsselelemente des offenen Dialogs  
   
WS 5: Netzwerkgespräche mit zirkulären, antizipatorischen Fragen  
   
WS 6: Krisen und Netzwerkgespräche, Krisenplan  
   
WS 7: Vertiefung offener Dialog und Netzwerkgespräche  
   
WS 8: Arbeiten mit Familien und Kindern  

Der zeitliche Umfang der Weiterbildung beträgt insgesamt 128 Stunden und verteilt sich auf 8 jeweils zweitägige Workshops, die im Abstand von 6-8 Wochen stattfinden. Sie ist pro Durchgang auf max. 30 Personen begrenzt und findet in Berlin in zentraler Lage statt. Den Abschluss bestätigen wir mit einem Zertifikat.

Die Gesamtkosten betragen zur Zeit pro Teilnehmer*in 2000,- Euro inklusive aller Materialien und sind in vollem Umfang nach Rechnungsstellung fällig.

Anfragen und Anmeldungen bitte unter weiterbildung@pinel.de