Angehörigenarbeit

Pinel legt viel Wert auf die Einbeziehung von und Zusammenarbeit mit Angehörigen, in all seinen Ausformungen: als Teil der Betreuungsarbeit im Sinne von Kontaktaufnahme und Kontaktgestaltung, als Aufgabe Fragen und Anliegen fachgerecht zu beraten und Angehörigengruppen zu begleiten.

Die Bedeutung der Angehörigen für die professionelle Arbeit mit psychisch Kranken ist seit den 80er Jahren eine unumstößliche Erkenntnis jedes fortschrittlichen gemeindepsychiatrischen Ansatzes. Die Bedeutung, Nöte und Leistungen der Angehörigen sind so stärker ins Blickfeld gerückt. Die Pinel-Gesellschaft hat sich dieser Frage seit geraumer Zeit gestellt. Je nach beteiligten Personen wurden hier immer neue Anläufe unternommen. Und auch in Zukunft werden wir an diesem Thema engagiert weiter arbeiten.

Die Einbeziehung von Angehörigen ist Teil der Betreuungsarbeit, indem mit Betroffenen ihre Beziehungen zu Angehörigen thematisiert und sie zum Beispiel aktiv  bei Versuchen der gegenseitigen  Kontaktaufnahme oder Kontaktgestaltung unterstützt werden. Das Wohl des Betroffenen steht bei unserer Arbeit im Mittelpunkt, wobei die jeweilige Familiensituation mit einbezogen wird.

Die Zusammenarbeit mit Angehörigen ist aber auch eine Dienstleistung am Angehörigen selbst. Dies heißt, die Bedürfnisse der Angehörigen ernst zu nehmen und sie in ihren Fragen und Anliegen fachgerecht zu beraten. Des weiteren wird die Teilnahme an Angehörigengruppen empfohlen, solche Gruppen neu angeregt und deren Aufbau auf Wunsch auch begleitet. In diesen Gruppen können die Teilnehmer*innen in einen fruchtbaren Erfahrungsaustausch treten und auch mit wichtigen Informationen versorgt werden.

Die Zusammenarbeit mit Angehörigen steht auch für eine verbandliche Praxis. Pinel pflegt einen intensiven Kontakt mit ApK Berlin – Angehörige psychisch erkrankter Menschen Landesverband Berlin e.V.,  der bis hin zu verschiedenen gemeinsamen Projekten reicht.

Die Zusammenarbeit mit Angehörigen ist als wichtiger Meilenstein auf dem Weg einer trialogischen Psychiatrie zu sehen, in der Betroffene, Angehörige und Profis auf gleicher Augenhöhe daran arbeiten, ein angemessenes Leben von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen in der Gemeinde Wirklichkeit werden zu lassen.