Therapiehündin Lotta hilft psychisch beeinträchtigten Menschen

Foto: Der Pinel Verbund / Therapiehündin Lotta

Berlin, 09.03.2018 – Die Sozialarbeiterin der Pinel gGmbH, Katrin Müller, arbeitet am Pinel-Standort Buch als Bezugsbetreuerin von psychisch erkrankten Menschen. Ihr wichtigstes Hilfsmittel ist dabei ihre 7½-jährige Hündin Lotta – ein Mix aus Border Collie und Golden Retriever.

Das „Hundeprojekt“ richtet sich an alle Klient*innen der Pinel gGmbH. Hierbei handelt es sich um zwei Formen der tiergestützten Intervention. Zum einen um die sehr niederschwellig angelegte tiergestützte Aktivität, die durch den natürlichen Kontakt zwischen Mensch und Tier zur allgemeinen Steigerung der Lebensqualität beitragen kann. Und zum anderen um tiergestützte Pädagogik, bei der gezielt Lernprozesse initiiert werden, welche die emotionale und soziale Kompetenz verbessern können.

„Klient*innen mit Angststörungen erleben zum Beispiel durch das Führen, Spielen und Trainieren mit Lotta, dass sie den Alltag beeinflussen und kontrollieren können“, berichtet Katrin Müller. Gegenüber Klient*innen, die ein ruppiges Verhalten an den Tag legen, demonstriert die Therapiehündin hingegen ihr Desinteresse. „Ich erkläre ihnen, warum Lotta sie zurückweist und wie sie den Kontakt mit ihr am besten aufnehmen können. Wenn Klient*innen Zeit mit Lotta verbringen möchten, müssen sie dafür ihr Verhalten ändern“, erläutert die Pinel-Mitarbeiterin. Das, was andere Menschen mittels verbaler Erklärungen manchmal nur schwer erreichen, gelingt Lotta durch ihre nonverbale und somit sehr eindeutig verstehbare Kommunikation. Aggressive Sprache wird reduziert und Lernprozesse angestoßen. Auch wenn es später zu „Rückfällen“ kommt – Lotta lässt dies die Klient*innen sofort spüren. „Die Klient*innen bekommen das zurückweisende Verhalten der Hündin mit und korrigieren sich selbst“, erklärt Frau Müller. „Diese Lernerfahrungen lassen sich dann auf den Alltag und den Umgang mit anderen Mitmenschen übertragen“, führt die Pinel-Mitarbeiterin weiter aus.

Foto: Der Pinel Verbund / Katrin Müller mit der Therapiehündin Lotta

Die Sozialarbeiterin berichtet auch über zahlreiche Erfolge aus ihrer 9-jährigen Praxis mit tiergestützer Arbeit. So wurde in verschiedenen Fällen die emotionale und soziale Kompetenz nachhaltig gefördert, Kognition und Lernen erweitert, die Aussprache, Motorik und Körperbewusstsein verbessert. Die tiergestützte Arbeit hat zudem dazu beigetragen, dass die Angst vor Hunden verringert wurde. Darüber hinaus leistet die Arbeit mit Lotta einen Beitrag zur Integration, Partizipation und Rehabilitation von psychisch beeinträchtigten Menschen.

Tiere haben im Gegensatz zu Menschen kein „Schubladendenken“. Ob jemand krank, gesund, arm oder reich ist, spielt für Tiere keine Rolle. So wie Lotta sehen sie alle Personen gleich und unterscheiden nur deren Charaktere. Eine entscheidende Rolle in der Beurteilung der Menschen durch Tiere spielt deren Umgang mit ihnen. Aber auch Lotta wurde von Katrin Müller sehr früh beigebracht, dass Menschen sehr vielfältig sind und auch unterschiedliches Verhalten an den Tag legen.

Lotta wurde von Katrin Müller als Welpe speziell ausgesucht und ausgebildet. Durch einen ausgiebigen Test stellte sie fest, dass Lotta die für tiergestützte Arbeit wichtigen Kriterien erfüllt. Dazu zählen ihr Charakter, ihr Gesundheitszustand sowie ihr Temperament. Lotta war zudem von Anfang an eine sehr menschenbezogene und kontaktfreudige Arbeitshündin, die gerne Aufgaben übernimmt. Diese Eigenschaften sind typisch für einen Border Collie. Inzwischen ist Lotta nicht nur unter den Klient*innen beliebt. Das Pinel-Team in Buch freut sich ebenso über Lottas Anwesenheit, denn auch bei ihnen trägt sie damit zum allgemeinen Wohlbefinden bei.