Berlin, 10.07.2018 – „Durch die Schauspielerei sind wir selbstbewusster geworden, unsere Schüchternheit haben wir abgelegt. Sogar unsere Stimmen sind fester geworden“, sagt eine Teilnehmerin der Theatergruppe der Kontakt- und Beratungsstelle der Pinel gGmbH in Schöneberg. Die Gruppe existiert inzwischen seit 10 Jahren. „Wir entwickeln und spielen Szenen aus unserem Alltag, führen aber auch fiktive Geschichten vor“, sagt Gerlinde Valtin, Schauspielerin und Anleiterin der Theatergruppe. Die Schauspielerei wird genutzt, um neue Möglichkeiten für das Leben zu entdecken.
Jede Probe beginnt mit den Dehn- und Streckübungen. Anschließend werden Atem und Stimmen trainiert. Das Training versetzt die Schauspieler*innen in die Lage, einen Einklang mit Körper und Stimme zu finden. Nach solchen Übungen wird die Stimme klarer, verständlicher und authentischer. Die Teilnehmer*innen stehen im Kreis und kommunizieren miteinander über verschiedene Stimmlauten. Dabei haben sie sichtlich Spaß und lachen viel.
Nach dieser ersten Probephase schlüpfen die Künstler*innen in verschiedene Rollen und bekommen die Möglichkeit, den Alltag neu zu entdecken. Dabei können sie selbständig festlegen, welche Rolle sie einnehmen. Entscheidend ist, dass die zu spielende Figur zu ihnen passt. Die Szenarien werden zusammen mit Frau Valtin entwickelt. Dabei kann jeder Vorschläge für Improvisationen machen. „Bei den Improvisationen lassen wir uns von Szenen aus dem realen Leben inspirieren, die wir selbst erlebten, beobachteten und die zu absurden oder komischen Situationen führten. Manche Szenen werden bei den Proben frei erfunden“, so ein Gruppenteilnehmer. Nachdem eine Rolle gespielt wurde, stellt sich die jeweilige Situation für die Schauspieler*innen im wahren Leben anders dar.
Eine wichtige Rolle bei den Proben spielen auch die Lieder, die in die Theaterstücke eingebettet und mitgesungen werden. Zu den bereits erklungenen Liedern zählen u.a. „Waterloo“ von Abba, „Ich brech die Herzen der stolzesten Frauen“ von Heinz Rühmann, „Sonderzug nach Pankow“ von Udo Lindenberg, „Don´t worry be happy“ von Bobby McFerrin, „Island in the sun“ von Harry Belafonte, „Rote Lippen soll man küssen“ von Gus Backus oder auch „La Mer“ von Charles Trenet.
Die Schauspielerei hat sich sehr positiv auf die Gruppenmitglieder ausgewirkt. Sie sind selbstbewusster geworden, haben ihre Schüchternheit abgelegt und reden mit einer festen Stimme. Bei den ersten Auftritten vor dem Publikum hatten sie noch Angst, inzwischen genießen sie ihre Aufführungen. Die Teilnehmer*innen sind mit ihren Rollen gewachsen.
Die Gruppe trifft sich zu Proben jeden Dienstag, von 18:30 bis 20 Uhr im Pinellodrom (Dominicusstraße 5-9, 10823 Berlin-Schöneberg). Alle, die Freude und Interesse am Theaterspielen haben, Erfahrene oder Unerfahrene, sind herzlich willkommen. Gerlinde Valtin und die Schauspieler*innen freuen sich auf neue Teilnehmer*innen, mit denen sie gerne neue Stücke inszenieren möchten.