[Berlin, 25.01.2017] Am 25. Januar 2017 traf sich eine Gruppe von Pinel-BewohnerInnen zum wiederholten Mal mit den TeilnehmerInnen des jüdischen Kunstateliers OMANUT. Bei der Zusammenkunft haben die KlientenInnen der Pinel gGmbH und Omanut-Teilnehmer gemeinsam Kerzen gegossen, gezogen und geformt.
Die Pinel-Mitarbeiterin, Lucyna Brendle freute sich, wie ihre Betreute nach zögerlichem
Anfang große Fortschritte bei der Herstellung von Kerzen zeigten. Den Pinel-BesucherInnen gelang es, unter fachlicher Anleitung der Kunsttherapeutin und Leiterin von Omanut, Judith Tarazi, unterschiedliche Sorten von Kerzen herzustellen. Die erfahrenen Kerzenhersteller von Omanut haben sie dabei tatkräftig unterstützt. In der Galerie herrschte eine freudige und lockere Arbeitsatmosphäre.
Für die Pinel-BewohnerInnen bot die dreistündige Kerzenwerkstatt die Möglichkeit, Menschen aus anderen Kulturen kennenzulernen. Viele der Omanut-TeilnehmerInnen kommen aus dem postsowjetischen Raum und sind in der jüdischen, russischen und ukrainischen Kultur verwurzelt. Unter dem Dach der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland bietet das Kunstatelier Omanut jüdischen und nicht-jüdischen Menschen, mit Behinderung und psychischen Erkrankungen, eine vielseitige Tagesbetreuung und Beratung in familiärer Atmosphäre an.
Die professionell ausgestattete Kerzenwerkstatt der Omanut erfüllt gleichzeitig mehrere Zwecke. Zum einen können Menschen mit Behinderung und psychischen Erkrankungen sich künstlerisch betätigen. Zum anderen hat die Kerzenwerkstatt auch eine therapeutische Funktion. Das Herstellen von Kerzen und der Umgang mit einem Material sind kontemplative und beruhigende Vorgänge.
Das erste Kennenlernen der beiden Gruppen fand bereits am 7. November 2016 im „Treffpunkt Belzigerstraße“ statt, der sich im Pinel-Wohnhaus in der Dominicusstraße befindet. Neben dem Austausch stand auch damals die Kerzenherstellung im Vordergrund der Veranstaltung. Die verantwortlichen Betreuer von Pinel und Omanut sind fest entschlossen, die Zusammenkünfte zu einer Veranstaltungsreihe auszubauen. Künftig sollen die Pinel-Omanut-Events alle zwei Monate stattfinden. Für Lucyna Brendle und Judith Tarazi hat die Zusammenarbeit zwischen den beiden Organisationen eine ganz konkrete Logik, denn sowohl Pinel als auch Omanut stellen den Inklusionsgedanken in den Mittelpunkt ihres Wirkens. Mit kulturellen und künstlerischen Aktivitäten wird dabei die gesellschaftliche Einbeziehung von Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Behinderung gefördert. Bei den nächsten Veranstaltungen stehen Karaoke, Ausflüge sowie Bildermalen auf dem Programm. Judith Tarazi hofft, dass der Austausch nicht nur auf professioneller Ebene, sondern auch privat unter den TeilnehmerInnen vertieft wird.