Berlin, 06.11.2017 – Das im August dieses Jahres gestartete Projekt „gratis Berlin – Kultur kostenlos“ präsentiert in zweiwöchigem Rhythmus kostenlose Kulturangebote in Berlin. Am 9. November, um 18 Uhr, findet in unserer Kiezkantine (Oderberger Straße 50) eine Informationsveranstaltung zu „gratis Berlin – Kultur kostenlos“ statt. Dabei informieren wir Sie über die Hintergründe des Projekts und berichten über die kommenden kostenfreien Angebote von kulturellen Einrichtungen und Locations in Berlin.
„gratis Berlin – Kultur kostenlos“ wird vom Programm „Lokales Soziales Kapital (LSK)“ finanziell unterstützt. Die Förderung wird durch die Mittel des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Landes Berlin zur Verfügung gestellt. Im Rahmen des Projekts recherchieren die Teilnehmer*innen Kulturangebote nach festgelegten Suchkriterien. Die Ergebnisse ihrer Arbeit werden über Aushänge in der Kiezkantine, in den Einrichtungen der Wohnbetreuung sowie auf dieser Webseite präsentiert.
Die Räumlichkeiten der Kiezkantine, in der die Redaktionsarbeit stattfindet, werden außerdem in den Abendstunden für die Durchführung von kulturellen Veranstaltungen im Sinne eines Nachbarschaftstreffs genutzt. Wechselnde Ausstellungen von Laienkünstlern aus dem Kiez bzw. aus dem Kreis der Projektteilnehmenden bzw. der Wohnbetreuten runden das Projekt ab. Diese Veranstaltungen werden unter fachlicher Anleitung von den Redaktionsmitgliedern geplant und durchgeführt.
Unter den Redaktionsmitgliedern sind kreative, kunst- und kulturinteressierte Menschen mit einer psychischen Diagnose. Die Betroffenen sind in der Regel für längere Zeit vom allgemeinen Arbeitsmarkt ausgeschlossen und benötigen regelmäßige Begleitung und Unterstützung zur Bewältigung ihres Alltages. Fachkundig begleitete und angeleitete Arbeit entspricht den individuellen Fähigkeiten und Interessen der Teilnehmenden.
Im Projektverlauf werden sowohl lebenspraktische und soziale als auch fachliche Kompetenzen vermittelt und geübt. Dazu gehören in erster Linie planvolles und vorausschauendes Handeln, Diskussionskultur, gegenseitige Akzeptanz und Toleranz, Weiterentwicklung und Ausbau eigener künstlerischer Fähigkeiten, Präsentation vor Publikum sowie Umgang mit dem PC, Internet und sozialen Medien.
„Im Kiez rund um die Oderberger Straße fehlen Arbeits- und Beschäftigungsangebote für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Aufgrund dessen sind zu wenige Integrationsmöglichkeiten vorhanden“, sagt die Projektleiterin Kristina Schneider. „Die Tätigkeiten leisten einen wichtigen Beitrag zu selbstverantwortlichem Leben sowie zum Aufbau und zur Einhaltung einer Tagesstruktur. Darüber hinaus führt die Arbeit zu einer Stärkung des Selbstbewusstseins von psychisch beeinträchtigten Menschen“, führt die Pinel-Mitarbeiterin aus.
Das Projekt leistet einen Beitrag zur sozialen Integration sowie zur Erhöhung der Beschäftigungs-fähigkeit der Teilnehmenden. In der Konsequenz bedeutet es, dass Klinikaufenthalte vermieden und die ärztlich verordnete Medikamenteneinnahme reduziert werden können.