Rückblick auf die Fachtagungen zu den Entwicklungen von Online-Therapien

©Dachverband Gemeindepsychiatrie. Referenten und Veranstalter der Fachtagung „Gemeindepsychiatrie 2.0 – Chancen und Grenzen von E-Mental-Health II“

14.06.2017, von Marius Greuél, Geschäftsführer von Pinel Medizin

Im Zuge des neuen E-Health-Gesetzes von 2015 haben onlinebasierte Anwendungen, insbesondere auch die neuen Health-Apps, einen von Experten nicht zu erwartenden Innovationsschub erfahren. Da Ärzte und Therapeuten von Pinel Medizin hierzu des Öfteren von Patienten angesprochen werden, ist es wichtig, im Einzelfall auf die verschiedenen Angebote verweisen zu können. Vor diesem Hintergrund war es wichtig, im Rahmen der beiden zurückliegenden Fachtagungen im Dezember 2016 und im Mai 2017 die bestehenden Anwendungsmöglichkeiten ausgiebig zu diskutieren. Die beiden Tagungen veranstaltete der Dachverband Gemeindepsychiatrie zusammen mit Pinel Medizin. 

Hierzu hatten wir Experten zu E-Mental-Health, Kassenvertreter, Verantwortliche von vier evaluierten Programmanwendungen, Behandler und interessierte Nutzer eingeladen. Für die jeweils über 70 TeilnehmerInnen war es dabei eine besondere Freude, Frau Dr. Iris Hauth, Past President der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) sowie Herrn Dr. Dietrich Munz, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (Bptk), als Referenten begrüßen zu dürfen. Für beide großen Gesellschaften hat E-Mental-Health einen hohen Stellenwert. Beide Organisationen sind deshalb in Deutschland federführend bei der Weiterentwicklung des Themas engagiert.

Nach den zahlreichen Fachvorträgen und der abschließenden Podiumsdiskussion kamen wir am Ende der Fachtagung zu dem Ergebnis, dass Online-Beratung und die verschiedenen Online-Interventionen bei BehandlerInnen und NutzerInnen bereits auf ein wachsendes Interesse stoßen und die Programme zukünftig einen festen Bestandteil in der Gesundheitsversorgung darstellen werden. Hierzu müssen aber auch die entsprechenden Abrechnungsmöglichkeiten und Qualitätskriterien geschaffen werden. Derzeit können weder die digitalen Anwendungen abgerechnet werden, noch sind verbindliche Standards für die Dokumentation oder die Datensicherung vorhanden. Die meisten Programme sind zwar durch eine Vielzahl von wissenschaftlichen Studien bzgl. der positiven Behandlungs- und Anwendungseffekte belegt. Trotzdem wurde es deutlich, dass für die genaue Zuordnung, welches Programm für welche Anwendungsmöglichkeit oder für welches Problem am besten geeignet ist, noch keine klaren Entscheidungskriterien bestehen.

Der Grund ist, dass im Rahmen von E-Mental-Health sich in den vergangenen zehn Jahren unterschiedliche Programmangebote und Providersysteme entwickelt haben. Die Möglichkeiten erstrecken sich von interoperablen Lösungen für einen vernetzten Datenaustausch – Stichwort elektronische Patientenakte – über telekonsiliarische und telemonitorische Angebote („Telepsychiatrie“ in Anlehnung an die Teleradiologie), über niedrigschwellige Interventionsszenarien mit Smartphone basierten digitalen Assistenten, bis hin zu neuen internetbasierten Therapie- und Behandlungsangeboten, wie z.B. die Online-Chatgruppen, Online-Sprechstunde oder die Online-Therapie. Die beiden Veranstaltungen konnten hierzu wichtige Erkenntnisse liefern und einen ersten Zugang schaffen. Interessierte Patienten der Pinel Medizin können uns jederzeit bei Fragen zu onlinebasierten Programmen ansprechen.

Die Ergebnisse der beiden Fachtagungen im Detail finden Sie unter:                                        https://www.dvgp.org/tagungsberichte/e-mental-health-ii